Vom Genießer zum Whisky-Sammler: Oft fängt es mit ein oder zwei Flaschen Whisky zum entspannten Genießen an. Doch kurze Zeit später realisiert man dann, dass aus den einst wenigen Flaschen ‚plötzlich‘ eine imposante Sammlung geworden ist. Whisky Sammeln ist durchaus ein schönes und für einige sogar lukratives Hobby. Wir erklären, wie Sie Ihre Whiskysammlung am besten Starten, Erweitern und sinnvoll Ausbauen können.
Whiskys kennenlernen
Die Welt der Whiskys ist äußerst vielfältig. Das werden Sie sehr schnell feststellen, wenn Sie über die Standard-Whiskys aus dem Supermarktregal hinausgehen und neue, komplexere und exquisitere Whiskys kennenlernen.
Um Ihren persönlichen Whisky-Geschmack zu verfeinern, sollten Sie sich zunächst einen Überblick verschaffen: Was für Arten und Sorten von Whisky gibt es überhaupt. Das können Sie tun, indem Sie sich im Internet einlesen. Einfacher und mit mehr Spaß funktioniert es aber, wenn Sie den jeweiligen Whisky von Anfang an auch selbst probieren. Sich dafür immer gleich eine ganze Flasche anzuschaffen kann vor allem bei den edleren Tropfen sehr teuer werden. Warum also nicht lieber in der lokalen Whisky-Bar an einem ruhigen Abend immer mal wieder einen besonderen Whisky probieren? Oft haben auch Bars, die nicht auf Whisky spezialisiert sind, eine gute Auswahl auf Lager. Lassen Sie sich einfach vom Barkeeper beraten. Aber denken Sie daran: Whisky ist ein Getränk zum Genießen, keines um sich zu Betrinken. Bleiben Sie maßvoll und verfeinern Sie nach und nach Ihren Geschmack.
Den Whisky, der Ihnen hierbei besonders gut gefallen hat, können Sie sich für Ihre Sammlung zulegen. Diese wird so langsam aber stetig wachsen und nur Whiskys umfassen, die Ihnen Geschmacklich wirklich zusagen. Nur wenn Sie Ihre Sammlung als Investment ansehen und vornehmlich auf eine Wertsteigerung aus sind, sollten Sie dieses Prinzip in einigen Fällen brechen. Alles über die richtige Auswahl von Whiskys mit Wertsteigerungspotential erklären wir im zugehörigen Artikel.
Wie sich Sammler über Whisky Informieren
Wenn Sie die ersten Schritte bereits gegangen sind, einige Whiskys probiert haben und begonnen haben, Ihren persönlichen Whisky-Geschmack kennenzulernen, können Sie den nächsten Schritt gehen.
Sie können Ihren Whisky-Horizont dann sehr gut mit entsprechenden Büchern erweitern. Standard-Werke wie „Whiskys der Welt: Destillerien, Marken, Touren, Raritäten“ von Charles MacLean oder ‚Malt Whisky: Das Standardwerk‘ von Michael Jackson bergen jede Menge interessanter Informationen. Selbst über Whiskys, die sie längst kennen und schätzen, werden Sie viel neues herausfinden. Oft fällt eine besonders feine Geschmacksnote erst dann auf, wenn man über sie liest. So können Sie auch über Ihren Lieblingswhisky oft noch interessante neue Aspekte erfahren.
Nach Lektüre dieser spannenden Bücher werden Sie nicht nur Ihre bisherigen Whisky-Favoriten noch besser kennen, sondern auch jede Menge neue Ideen haben, wie Sie Ihre Whisky-Sammlung erweitern können.
Die Whisky-Sammlung richtig lagern
Wer Whisky sammelt, der stößt irgendwann zwangsläufig auf die Frage, wie der Whisky am besten gelagert werden sollte. Die gute Nachricht ist: Das richtige Lagern von Whisky ist einfach. Es gibt nur einige wenige Dinge zu beachten. Hält man sich an einige einfache Regeln, dann verdirbt der gesammelte Whisky auch über Jahre oder Jahrzehnte nicht.
Ein guter Whisky hat nur 5 natürliche Feinde: Licht, hohe Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Sauerstoff und den eigenen Korken. Wir erklären Ihnen zu jedem dieser Punkte, worauf Sie genau achten müssen.
Verdirbt Whisky durch Licht?
Licht ist tatsächlich der größte Feind Ihrer Whisky-Sammlung: Durch zu hohe Licht-Exposition werden die so genannten Tannine zerstört. Es handelt sich dabei um Gerbstoffe, die nicht nur die Oxidation des Alkohols bremsen, sondern auch wesentlichen Einfluss auf die Qualität des Whiskys haben.
Ist der Whisky zu viel Licht ausgesetzt, dann verliert er zudem an Farbe, Aroma und Geschmack. Ein Whisky der lange in der direkten Sonne stand, kann regelrecht ungenießbar werden. Wenn Sie Whisky sammeln, sollten Sie diesen also an einem lichtgeschützten Ort aufbewahren, zum Beispiel weit hinten in einem Küchenschrank, der nicht ständig geöffnet wird. Die Whisky-Sammlung auf dem Wohnzimmer-Regal zu präsentieren macht zwar optisch etwas her, ist aber nicht besonders vorteilhaft für den Qualitätserhalt.
Die richtige Lagerungs-Temperatur
Mit der Temperatur müssen Sie nicht ganz so streng sein wie mit dem Licht. Bei normaler Zimmertemperatur hält sich ein Whisky über viele Jahre ohne merklichen Qualitätsverlust. Nach Jahrzehnten kann am Füllstand eine sehr minimale Verdunstung sichtbar sein. Das dürfte aber nur bei Whiskys im obersten Preissegment ausschlaggebend sein. Wenn Sie ganz auf Nummer sicher gehen wollen, können Sie Ihren Whisky bei 15-20 Grad Celsius lagern, zum Beispiel in einem kühlen Kellerraum. Achten Sie dann jedoch darauf, dass dort eine geeignete Luftfeuchtigkeit herrscht.
Schadet hohe Luftfeuchtigkeit dem Whisky?
Auch bei der Luftfeuchtigkeit müssen Sie wenn Sie Whisky sammeln nicht übermäßig streng sein. Kellerräume mit sehr hoher Luftfeuchtigkeit können jedoch ungeeignet sein. Bei einer Luftfeuchtigkeit jenseits der 65%-Marke kann es vorkommen, dass der Naturkorken schimmelt. Ist der Korken richtig schimmlig, dann empfiehlt es sich, die Flasche zu entsorgen. Das ist zwar schade, aber Ihre eigene Gesundheit sollte Ihnen in diesem Fall wichtiger sein als der Whisky-Genuss.
Sauerstoff und Oxidation
Sauerstoff kann bei bereits geöffneten Flaschen zum Problem werden. Bei einer ungeöffneten Flasche müssen Sie sich hierüber keine Gedanken machen. Je mehr Whisky einer Flasche aber bereits entnommen wurde, desto mehr Sauerstoff ist in der Flasche. Auch die ‚Angriffsfläche‘ die der Whisky dem Sauerstoff bietet, nimmt mit abnehmendem Füllstand zu. Als Faustregel gilt: Ist eine Flasche erstmal weniger als halb leer, dann sollten Sie sie innerhalb von einem Jahr vollständig verbrauchen.
Probleme mit dem Korken
Die erste Regel bei der Lagerung von Whisky lautet: Die Flasche IMMER aufrecht stellen. Dadurch wird nicht nur die Oberfläche des Whiskys und damit die Angriffsfläche für Oxidation (siehe oben unter ‚Sauerstoff‘) verringert. Vor allem wird damit sichergestellt, dass der Naturkorken, der eine gute Whiskyflasche in der Regel verschließt, erhalten bleibt. Anders als man es von Wein oder Champagner kennt, muss der Whisky-Korken nicht durch Umdrehen der Flasche feucht gehalten werden. Dies geschieht bei Whisky automatisch durch die diskrete Verdunstung. Kommt der Korken zusätzlich regelmäßig direkt mit dem Alkohol in Kontakt, so kann er unerwünschte Geschmackstoffe abgeben. Schlimmer noch: Besonders empfindliche Naturkorken können durch häufigen Kontakt mit dem hochprozentigen Flascheninhalt sogar undicht werden.
Fake-Whisky – Sind Fälschungen ein Problem beim Whisky Sammeln?
Überall wo sehr hohe Preis für etwas bezahlt werden, gibt es Leute, die Versuchen mit Fake-Produkten Geld zu verdienen. Das ist beim Whisky nicht anders. Es gibt verschiedene Methoden, wie Whisky gefälscht wird. Teils wird einfach eine leere Flasche eines wertvollen Whiskys genommen, neu befüllt und wieder versiegelt. Geschieht das, so ist es selbst für gestandene Experten oft kaum möglich, die Echtheit des Whiskys zu beurteilen, ohne die Flasche zu öffnen.
Andere Betrüger wiederum fälschen auch die Whisky-Flasche. Diese wird dann möglichst originalgetreu nachgebaut und mit einem billigeren Whisky befüllt. Solche Fakes können mitunter schon für den geübten Hobbysammler äußerlich erkennbar sein. Experten können hier mit der so genannten Radiokarbonmethode relativ eindeutig feststellen, ob die Flasche wirklich das angegebene Alter hat. Die Methode basiert auf der Messung des C-14 Gehaltes, der mit zunehmendem Alter eines organischen Stoffes abnimmt. So lassen sich die meisten solcher Fakes eindeutig als solche identifizieren.
Als privater Sammler hat man mit Fakes vor allem dann ein Problem, wenn man sehr hochpreisige Whiskys ankauft. Im mittleren und unteren Preissegment lohnt sich der Aufwand einer Fälschung in der Regel nicht. Wenn Sie also eine verhältnismäßig Flasche Whisky zwischen 50 und 250 Euro ankaufen, dann können Sie relativ sicher sein, dass es sich nicht um einen Fake handelt. Steigt der Preis der Flasche dann mit der Zeit, so wird sie bei einem späteren Verkauf auch eventuellen Fälschungs-Tests standhalten.